Das DDR-Kinderbuch „Dalli und Dombo – Geschichten und Lieder für Kinder“ stammt aus der Feder des Autors Manfred Hinrich und wurde mit Illustrationen von Konrad Golz versehen. Es wurde vom Verlag Neue Musik Berlin herausgegeben und erschien in verschiedenen Auflagen bis in die späten 1980er Jahre, darunter eine dokumentierte 6. Auflage von 1988.
Inhalt und Themen
Das Buch kombiniert fantasievolle Kurzgeschichten und Kinderlieder, die in typisch DDR-haftem Stil einen lehrreichen, aber zugleich poetisch verspielten Ton tragen. Einige der enthaltenen Texte und Lieder sind:
-
Die fliegende Maus
-
Der laufende Berg
-
Küchen-Unfall
-
Das Knabberlied
Diese Titel zeigen, dass das Buch stark auf kindliche Vorstellungskraft und humorvolle Alltagsbeobachtungen setzt. Tiere, Natur und kleine Unfälle aus der Küche werden mit Musik, Rhythmus und Situationskomik verbunden, um Fantasie, Sprache und Musikalität zu fördern.
Autoren und Gestaltung
Manfred Hinrich (1926–2015) war ein vielseitiger DDR-Schriftsteller, Essayist und Kinderbuchautor. Er verfasste eine Reihe moralisch und philosophisch inspirierter Texte, die in Schulen und Kindergärten Verwendung fanden. Für „Dalli und Dombo“ schrieb er leicht verständliche, gereimte Texte und kleine Geschichten, die Kindern Freude am Lesen und Singen vermitteln sollten.
Die Illustrationen stammen von Konrad Golz, einem bekannten Grafiker und Buchgestalter der DDR. Seine farbenfrohen, leicht karikaturhaften Zeichnungen prägen den heiteren Ton des Buches und fangen situativ die kindliche Dynamik der Figuren Dalli und Dombo ein. Beide Namen verweisen auf typische Kindheitsfiguren: Dalli steht für Schnelligkeit und Bewegung, Dombo als komischer, gemütlicher Gegenpart.
Aufbau und Besonderheiten
Ursprünglich erschien das Buch mit einem beigelegten Notenheft, das in vielen späteren Auflagen fehlte. Dieses sollte es ermöglichen, die Lieder gemeinsam zu singen oder musikalisch zu begleiten – ein damals verbreitetes pädagogisches Konzept in der frühen DDR-Literatur, die Musik und Sprache als Einheit verstand. Das Werk wurde als Hardcover-Ausgabe produziert, im Querformat mit großflächigen Farbillustrationen, die häufig als Doppelbildseiten gestaltet waren.
Pädagogischer Kontext
„Dalli und Dombo“ spiegelt das damalige Verständnis der sozialistischen Erziehung wider – Ziel war die Verbindung von Freude, Gemeinschaft und Lerninhalt. Kinder sollten über einfache Fantasiegeschichten an Themen wie Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Zusammenarbeit und Kreativität herangeführt werden. Der Verlag Neue Musik, der das Buch herausgab, war eng mit Bildungsinstitutionen und Musikschulen der DDR verbunden, wodurch das Buch häufig in Kindergärten und Vorschulen verwendet wurde.
Ausgabe und Sammlerwert
Die 6. Auflage von 1988 weist altersbedingte Papiernachdunkelung und teils Lesespuren auf, ist heute jedoch ein gesuchtes Sammlerstück unter Liebhabern von DDR-Kinderliteratur. Besonders Ausgaben mit vollständig erhaltenem Notenheft sind selten.
Zusammenfassung
„Dalli und Dombo – Geschichten und Lieder für Kinder“ ist ein charmantes Beispiel für die musisch-erzieherische Kinderliteratur der DDR. Es verbindet Bild, Sprache und Musik zu einer harmonischen Einheit und vermittelt auf spielerische Weise Alltagsnähe, Phantasie und kollektiven Lernspaß. Mit seiner liebevollen Bebilderung und seinen einprägsamen, teilweise humorvollen Texten gehört es zu den typischen Kinderbuchperlen der späten DDR-Jahre.










