Überblick
„Wissensspeicher Wehrausbildung“ ist ein umfangreiches Nachschlagewerk zur Wehrerziehung in der DDR, veröffentlicht 1979 (erste Auflage), mit Neuauflage 1981, herausgegeben von Oberstleutnant Dr. Wilfried Hanisch sowie Karlheinz Martin, Siegmar Kubicek, Klaus Sommer und Willi Wörstenfeld. Das Buch erschien beim Verlag Volk und Wissen Berlin und umfasst laut zeitgenössischen Angaben 271 Seiten und 64 Tafeln[2].
Zielgruppe sind vornehmlich Arbeitsgruppen Wehrerziehung der 9. und 10. Klassen, darüber hinaus richtet sich das Werk aber an alle Jugendlichen in der militärischen Vorbildung (z.B. GST-Ausbildung) und an Lehrkräfte für den Wehrunterricht[1]. Die Darstellung folgt strikt der marxistisch-leninistischen Ideologie und betont die Notwendigkeit der sozialistischen Landesverteidigung und Wehrbereitschaft der DDR-Jugend[1].
Detaillierter Inhalt
Der „Wissensspeicher Wehrausbildung“ ist systematisch aufgebaut und umfasst sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Ausbildung:
- Grundlagen der sozialistischen Landesverteidigung: Staats- und Militärpolitik, Rolle der Revolution, historische Traditionslinien der deutschen Arbeiterklasse, Warschauer Vertrag und Militär- und Rüstungspolitik der NATO.
- Ordnungsstruktur und moderne Armee: Nationale Volksarmee (NVA), Grenztruppen der DDR – Aufbau, Dienstverhältnisse, Entwicklung von Offiziers- und Unteroffizierslaufbahnen.
- Geländeausbildung: Reliefformen, Bodenarten und -bedeckung, Orientierung, Beobachten und Melden, Skizzenerstellung, Bewegungen und Tarnung auf dem Gefechtsfeld.
- Leben unter feldmäßigen Bedingungen: Bau von Unterkünften, Anlegen von Feuerstellen, persönliche Hygiene, Verhalten bei Wetterveränderungen.
- Ordnungsübungen: Einzelausbildung, Gruppenausbildung, Zugübungen (Einheiten, Kommandos, Blickwendungen).
- Schutz vor gegnerischer Waffenwirkung: Wirkung und Eigenschaften von Schützenwaffen, Artillerie, Bomben, Handgranaten, Minen sowie Kern-, chemische und Brandwaffen; Maßnahmen zum Selbstschutz (Deckung, Schutzmittel, kollektive Schutzmaßnahmen).
- Schießausbildung: Waffenhandhabung, Schießlehre, Gefechtsordnung, Schießdienst.
- Gesundheit und Erste Hilfe: Verbände, Atemschutz und Atemspende, Maßnahmen bei Verletzungen und Erkrankungen, Rettung aus Notlagen wie Ertrinken oder Erfrierungen.
- Alarm- und Warnsignale, Brandschutz, Notfallprozeduren.
Das Buch ist als Stichwortsammlung und Übersichtswerk konzipiert, enthält keine klassischen Übungsaufgaben, eignet sich aber laut zeitgenössischen Quellen hervorragend zur Prüfungsvorbereitung und als kompaktes Nachschlagewerk für das gesamte Spektrum der DDR-Wehrkunde[1].
Autorenportrait
Oberstleutnant Dr. Wilfried Hanisch war ein renommierter Militärhistoriker an zentralen Institutionen der DDR, insbesondere am Militärgeschichtlichen Institut in Potsdam, wo er ab 1982 die Abteilung „Militärgeschichte der DDR und anderer sozialistischer Staaten“ leitete[1]. Hanisch engagierte sich für die Integration politischer Erziehung und historischer Forschung im Rahmen der Wehrerziehung.
Die weiteren Autoren – Karlheinz Martin, Siegmar Kubicek, Klaus Sommer und Willi Wörstenfeld – waren Experten für militärpädagogische und medizinische Ausbildungsfragen der DDR, insbesondere im Kontext Wehrunterricht, NVA-Ausbildung und Gesundheitsvorsorge. Die Expertise floss gebündelt in Text und Bildmaterial des Buches ein.
Bibliografische Details
Titel | Wissensspeicher Wehrausbildung |
Autor(en) | Oberstleutnant Dr. Wilfried Hanisch, Karlheinz Martin, Siegmar Kubicek, Klaus Sommer, Willi Wörstenfeld |
Verlag | Volk und Wissen, Berlin |
Erscheinungsjahr | 1981 (2. Auflage), Erstauflage 1979 |
Umfang | 271 Seiten + 64 Tafeln (Abbildungen/Aufstellungstabellen) |
Format | Hardcover (OPb., Original-Pappeinband) |
Sprache | Deutsch |
Buchtyp | Antiquarisches Nachschlagewerk/Schulbuch für die Wehrerziehung in der DDR |
Zielgruppe | Schüler (9./10. Klasse), Wehrunterrichtsteilnehmer, Lehrer, militärhistorisch Interessierte |
Das Buch gilt als prägendes Dokument der schulischen und außerschulischen Wehrausbildung der DDR und bietet mit seiner Kombination aus praxisnaher Ausbildung, theoretischer Unterweisung und komprimierter Darstellung einen aufschlussreichen Einblick in die Militär- und Gesellschaftspolitik der DDR.[1][2][3]
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