Dieses authentische DDR-Biologielehrbuch aus dem Jahr 1980 bietet einen umfassenden Einblick in den naturwissenschaftlichen Unterricht der sozialistischen Bildungsära. Das von einem renommierten Autorenkollektiv verfasste Werk behandelt systematisch die Anatomie und Physiologie der Pflanzen sowie die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt.
Überblick
Das Lehrbuch „Biologie Klasse 9“ wurde speziell für den Biologieunterricht in der 9. Klasse der DDR-Schulen konzipiert und folgt dem damaligen Lehrplan von 1970[1]. Es vermittelt grundlegende biologische Konzepte mit besonderem Fokus auf Pflanzenkunde und Ökologie, wobei der gesellschaftlich-politische Kontext der DDR durch Themen wie Umweltschutz und rationelle Ressourcennutzung deutlich wird.
Detaillierter Inhalt
Bau und Stoffwechsel der Pflanze – Der erste Hauptteil behandelt systematisch die botanischen Grundlagen, beginnend mit Übereinstimmungen und Unterschieden zwischen Tieren und Pflanzen. Eine detaillierte Übersicht über das Pflanzenreich führt zu spezifischen Organfunktionen.
Anatomie und Physiologie – Ausführliche Behandlung der Nährstoffe autotropher Pflanzen, gefolgt von strukturellen und funktionalen Analysen der Wurzel, des Laubblattes und der Sprossachse. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Bau und der Funktion pflanzlicher Zellen.
Stoffwechselprozesse – Umfassende Darstellung der Assimilation bei Pflanzen, einschließlich der Kohlenhydratbildung durch Photosynthese und der Bildung anderer organischer Stoffe. Transport und Speicherung von Assimilaten sowie Dissimilationsprozesse wie Atmung und Gärung werden wissenschaftlich fundiert erklärt.
Lebensprozesse – Die Reizbarkeit und Bewegungen der Pflanzen werden ebenso behandelt wie Fortpflanzungsstrategien (ungeschlechtlich und geschlechtlich) sowie Wachstum und Individualentwicklung.
Ökologie – Ein ausführlicher Abschnitt zu „Organismus und Umwelt“ behandelt Umweltfaktoren, Lebensräume und die ökologische Potenz der Organismen. Toleranzbereiche, Vergesellschaftung, Biozönosen und Populationen werden systematisch erläutert.
Umweltschutz in der DDR – Charakteristisch für DDR-Lehrbücher ist der abschließende Abschnitt über Umweltschutz, der rationelle Gewässernutzung, Luftreinhaltung, Bodenschutz und die Gestaltung der heimatlichen Natur aus sozialistischer Perspektive behandelt.
Praktische Elemente – Das Buch enthält Arbeitsanleitungen, ein Register sowie eine detaillierte Zeichenerklärung mit Symbolen für Aufgaben, Zusammenfassungen, Naturschutz und biologische Geschlechtsmerkmale.
Autorenportrait
Das Autorenkollektiv bestand aus führenden DDR-Biologen und Pädagogen, die maßgeblich an der Gestaltung des sozialistischen Bildungswesens beteiligt waren[1][2]. Dr. Rainer Ehlert, Dr. Friedrich Eisenhaber, Dr. Irmtraut Meincke, Elsbeth Oberhardt, Dr. Horst Pohl, Prof. Dr. sc. Erwin Zabel und Dr. Elke Ziebell vereinten wissenschaftliche Exzellenz mit pädagogischer Expertise. Besonders hervorzuheben ist Prof. Dr. sc. Erwin Zabel, der auch an experimentellen Methoden im Biologieunterricht forschte[1]. Die Zusammenarbeit mit Gertrud Kummer als Redakteurin gewährleistete die didaktische Qualität des Werkes[2].
Bibliografische Details
- Vollständiger Titel: Biologie. Lehrbuch für Klasse 9. Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Die Lebewesen in ihrer Umwelt
- Verlag: Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
- Erscheinungsjahr: 1980 (basierend auf dem Lehrplan von 1970)[1]
- Seitenzahl: 159 Seiten plus Register
- Zielgruppe: 9. Klasse der polytechnischen Oberschule der DDR
- Besonderheiten: Mit Randmarken, Symbolsystem und praktischen Arbeitsanleitungen
- Erhaltung: Antiquarisches Exemplar aus DDR-Produktion
- Sammlerwert: Bedeutendes Zeugnis der DDR-Pädagogik und des sozialistischen Bildungswesens
Dieses Lehrbuch dokumentiert nicht nur den wissenschaftlichen Standard der DDR-Biologie, sondern auch die ideologische Prägung des Bildungswesens durch die Betonung von Umweltschutz und gesellschaftlicher Verantwortung.
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